Ein Erfahrungsbericht eines solchen Arbeitsplatzes lautet wie folgt: »Ich arbeitete als Museumswärter für ein globales Sicherheitsunternehmen. In deren firmeninternen Museum, blieb ein Ausstellungsraum ungenutzt. Meine Aufgabe bestand darin, diesen leeren Raum zu bewachen. Ich sorgte dafür, dass keiner der Museumsgäste die nicht vorhandene Einrichtung berührte und dass niemand Feuer legte. Um Aufmerksam zu bleiben, wurde mir jede Form geistiger Stimulation wie Bücher, Telefone usw. verboten. Da nie jemand da war, saß ich siebeneinhalb Stunden lang still, drehte Däumchen und wartete auf das klingeln des Feueralarms. Sobald dieser auslöste sollte ich ruhig aufstehen und hinausgehen.¹« Gemäß David Graebers Definition handelt es sich bei einem Bullshit-Job um eine bezahlte Tätigkeit, die so vollkommen sinnlos, unnötig oder sogar gefährlich ist, dass selbst die Person, die sie ausführt, ihre Existenz nicht rechtfertigen kann. Dennoch fühlt sie sich aufgrund der Beschäftigungsbedingungen dazu verpflichtet, so zu tun, als ob dies nicht der Fall wäre.²

Diese Problematik ist kein neues Phänomen, mächtige Männer und Frauen in der Menschheitsgeschichte neigten dazu sich mit Dienern, Anhängern, Schmeichlern und co. zu umgeben. Deren Aufgabe war es meist nur herumzustehen und beeindruckend auszusehen.³ Im industriellen Zeitalter beobachtete Karl Marx eine Entfremdung der Arbeit. Ausgelöst durch kleinteilige Arbeitsschritte wodurch die Arbeitenden ihre eigene Arbeit nicht mehr wiederentdecken⁴ können oder die Produzierenden nicht mehr für Ihre eigenen Bedürfnisse fertigten sondern für einen anonymen Markt.⁵

¹ aus dem Englischen“I had to guard an empty room’: the rise of the pointless job”, David Graeber, 04.05.2018, Zugriff 06.05.2023: https://www.theguardian.com/money/2018/may/04/i-had-to-guard-an-empty-room-the-rise-of-the-pointless-job

Graeber, David, Bullshit-Jobs, 2018, New York:

² S. 40

³ S. 65

⁴ Marx, Karl, Kapital I, MEW 23, 455.

⁵ Marx, Karl, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, 79f.